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Was ist Zero Waste?

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„Nachhaltig leben“ und „Zero Waste“ werden gerne zusammen verwendet. Unter „Nachhaltig leben“ kannst du dir vielleicht noch etwas vorstellen – aber was ist Zero Waste? Diese Frage beantworte ich dir in diesem Artikel.

Inhaltsübersicht

Mikroplastik im Grundwasser, Schildkröten in alten Fischernetzen, Smog durch Müllverbrennung und das Aufbrauchen von Erdöl – während immer mehr Müll entsteht, nehmen natürliche Ressourcen stetig ab. Dabei geraten nicht nur Deponien an ihre Grenzen, sondern auch verletzliche Ökosysteme. Gefördert wird dies durch einen „Wegwerflebensstil“ im Sinne von Fast Fashion und Billig-Produkten. Um dem entgegenzuwirken, regt das Konzept von Zero Waste zum Umdenken beim Konsum an. Was genau dahintersteckt, erfährst du in diesem Artikel.

Ich bin 2017 mit der Zero-Waste-Bewegung in den Kontakt gekommen. Seitdem hat sich in meinem Leben deutlich geändert! Unter anderem habe ich meinen Shoppingkonsum in den Griff bekommen, kaufe allgemein viel bewusster ein, zusammen mit meinem Mann gehe ich regelmäßig thriften und so viel mehr.

Auch auf neue Hobbies bin ich gestossen: ich habe Punch-Needling kennengelernt, habe angefangen Klavier zu lernen und ich lerne seit 2022 Schwedisch. Wir kaufen bewusster unsere Lebensmittel ein und auch wenn wir nicht mehr so akribisch die Mahlzeiten planen, wie ich es anfangs gemacht habe, arbeiten wir stets daran, sie alle aufzubrauchen und möglichst wenig wegzuschmeißen.

Warum ist Zero Waste sinnvoll?

Ob Joghurtverpackung, Frischhaltefolie oder Shampoo-Flasche – im Alltag verbrauchen wir eine Menge an Produkten und produzieren damit massenhaft Müll. Leider ist das Wort „massenhaft“ insbesondere hier in Deutschland keine Untertreibung. Im Jahr 2021 entstanden pro Einwohner*in im Schnitt etwa 646 Kilogramm Siedlungsabfall. Ein großer Teil des Haushaltsmüll besteht aus Plastikverpackungen, die nur ein paar Gramm auf die Waage bringen. Es muss sich daher einiges ansammeln, bis mit Sperrmüll und anderen schweren Abfällen wie beispielsweise aus Metall, 646 Kilogramm zusammenkommen. 

Die besagten Abfälle landen zwar häufig in den dafür vorgesehenen Behältern, jedoch nicht immer. Selbst idyllische Kulissen wie traumhafte Strände, abgelegene Berggipfel oder der Wegrand der Lieblings-Spazierstrecke sind heute vielmals mit Müll übersäht. 

Dies schadet unserer Umwelt und bedroht Ökosysteme. Deswegen geht das Konzept von Zero Waste das Problem an der Wurzel an – an der Menge des Mülls und der verbrauchten Ressourcen.

Kurz und knapp: Was ist Zero Waste?

Direkt übersetzt bedeutet Zero Waste „Null Müll“. Das Konzept kommt aus dem Bereich der Nachhaltigkeit und strebt danach, möglichst keinen Abfall zu produzieren und Ressourcen zu schonen. Es gibt keine offizielle Definition von Zero Waste, da es ein Konzept ist, das von verschiedenen Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen auf unterschiedliche Weise interpretiert und umgesetzt wird.

Das Zero-Waste-Konzept basiert auf den sogenannten 5R-Regeln: 

  • Refuse: Verzicht auf nicht unbedingt Notwendiges
  • Reduce: Reduzierung des Konsums
  • Reuse: Wiederverwendung
  • Recycle: Recycling, bei allem Nötigen
  • Rot: Kompostieren, bei unvermeidbarem Bio-Abfall

Ziel ist es, Abfälle zu vermeiden, indem Produkte vermieden oder wiederverwendet werden und Materialien recycelt oder kompostiert werden, anstatt sie wegzuwerfen.

die 5 R’s im Überblick – direkt ersichtbar: „refuse – ablehnen“ ist das wichtigste R der 5R von Zero Waste

So entsteht nicht nur weniger Müll, es werden auch weniger neue Produkte benötigt – und schwupps, hast du zusätzlich auch noch Energie und Rohstoffe gespart. Damit beginnt Zero Waste bereits bei der Produktion von Waren und endet nicht mit dem Wegschmeißen dieser, sondern in deren Weiterverwendung. 

Ein Beispiel sind Mehrwegprodukte: ersetze für eine reduzierte Verschwendung Plastiktüten durch Jutebeutel zum Einkaufen. Außerdem kannst du dich nach dem nächsten Wochenmarkt in deiner Umgebung umsehen. Dort bekommst du regionale und meist saisonale (Bio-)Lebensmittel. Durch den Verzicht auf Transport, Einlagerung und der Nutzung von Pestiziden werden Ressourcen geschont und die Umwelt geschützt.

Vorteile von Zero Waste

Du trägst mit dem Zero-Waste-Lifestyle nicht nur zum Schutz der Umwelt bei, sondern sparst auch Geld und häufiges Müllrausbringen. Das sind nicht die einzigen Vorteile, es gibt viele mehr. Hier ist eine Übersicht mit den wichtigsten Vorteilen von Zero Waste:

  • Reduzierung von Müll 
  • Freiheit durch Loswerden von unnötigem Ballast
  • Schonung der Ressourcen
  • Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Region und Stärkung der lokalen Wirtschaft
  • Geld sparen durch den Kauf von Second-Hand, generell geringerem Konsum und Reparatur statt Neukauf
  • weniger CO2-Ausstoß durch verringerte Produktion von Neuprodukten
  • Tierschutz durch den Erhalt der Biodiversität
  • gesundheitliche Vorteile durch den Konsum frischer Produkte

Es gibt noch viele weitere Vorteile, diese hier aufzuführen würde jedoch den Rahmen sprengen.

Nachteile von Zero Waste

Mir ist bewusst, dass es nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile bei dem Zero-Waste-Lifestyle gibt. In dem Beitrag „Ein Leben wie im letzten Jahrhundert – Ein Zero Waste Nachteile?“ habe ich mich damit genauer auseinandergesetzt. Lass uns trotzdem über die häufigsten Gegenargumente sprechen:

Zero Waste ist teuer

Natürlich zahlst du bei der einmaligen Nutzung einer wiederverwendbaren Flasche mehr Geld, als wenn du lediglich eine günstige Einwegplastikflasche kaufst. Dafür nutzt du die Einwegplastikflasche, meist nur einmal. Kaufst du dir eine Trinkflasche, wie z.B. diese Edelstahl-Trinkflasche *, kostet sie in der Erstanschaffung um die 30€. Je öfter du sie nutzt, desto günstiger wird sie pro Nutzung. Zum Beispiel: 32 / 100 Nutzungen = 0,32€ pro Nutzung – glaube mir, 100mal nutzt du sie schnell!

Trinkflasche Edelstahl Classic 800ml von Kleen Kanteen*

Bei vielen Produkten – ob Lebensmitteln, Kleidung oder Technik – gehen die billigeren Varianten schnell kaputt. Sie sind nicht für die lange Verwendung gemacht. Du kaufst am Ende öfter nach und zahlst (in den meisten Fällen) dadurch mehr, als wenn du einmal ein Produkt mit guter Qualität kaufst. Diese Produkte lassen sich nach meinen Erfahrungen auch besser reparieren oder die Hersteller können es zumindest. Bei den billigen Produkten lohnt sich das leider gar nicht.

Deine erste Wahl sollten bereits gebrauchte Dinge sein. Viele nachhaltige Alternativen hast du garantiert schon zu Hause und brauchst dir gar keine neue nachhaltigen Produkte zu kaufen.

Zero Waste ist anstregend

Klar, anfangs muss du einige Gewohnheiten ändern und dich in das Thema Zero Waste hineinfuchsen. Doch, sobald du dich etwas mehr mit Zero Waste beschäftigt hast, geht vieles wie von selbst. Zudem bleibt dir an anderen Ecken mehr Zeit, eben genau durch einen verringerten Konsum und weil du dich damit auseinandersetzen wirst, was dir wirklich wichtig ist. Einige Tipps habe ich euch in diesem Beitrag vorgestellt: Zero-Waste-Lifestyle-Tipps für Anfänger*innen

Keine Flexibilität und wo sind die Grenzen?

Zero Waste bedeutet nicht, dass du dir keine Brötchen kaufen darfst, wenn du gerade deine Brotdose nicht zur Hand hast. Es geht nicht darum, alles zu 100% perfekt umzusetzen, sondern mit der Zeit Schritte in eine Richtung der geringeren Verschwendung zu gehen. Gehe dabei nicht zu hart mit dir ins Gericht!

Im Alltag ja, aber was bedeutet Zero Waste für die Wirtschaft?

Auch in der Industrie spielt Verschwendung eine große Rolle. Unternehmen versuchen bereits bei der Produktion Ressourcen zu sparen. In vielen alteingesessenen Fällen jedoch aus dem einfachen Grund Geld zu sparen und das Produkt so günstig wie möglich zu machen.

Wenn schon bei der Produktion Ressourcen gespart werden, sind bereits gute Grundsätze gelegt. Jetzt heißt es, diese auch dem Klimaschutz wegen zu sparen und nicht nur der Wirtschaftlichkeit wegen.

In den letzten Jahren ist dafür ein Modell immer mehr in den Mittelpunkt gerückt – Stichwort Kreislaufwirtschaft oder „Cradle to Cradle“. Dabei soll der Lebenszyklus von Produkten durch nahezu gleiche Techniken wie beim Zero Waste so weit wie möglich verlängert werden. Diese umfassen Wiederverwendung, Reparatur, Re- und Upcycling, Leasing und Teilen. 

Es wird nicht nur die Lebensdauer des Produktes maximiert, sondern auch danach versucht, die einzelnen Bestandteile anderweitig zu nutzen. Das geht zum Beispiel dadurch, wenn die Produkte so gebaut werden, dass die einzelnen Materialien leicht voneinander zu trennen sind.

Im Gegensatz zur „Wegwerfwirtschaft“ hat Nachhaltigkeit bei der Kreislaufwirtschaft einen hohen Stellenwert. Außerdem werden dadurch neue Arbeitsplätze in der lokalen Wirtschaft geschaffen. 

Die Parallelen, die zwischen dem Zero Waste Lifestyle im Alltag und der Kreislaufwirtschaft in der Industrie zu finden sind, werden durch die EU immer mehr unterstützt. Das neue Reparatur Gesetz oder das die Ladekabel standardisiert werden, ist ein Anfang.

mit kleinen Schritten zu einem müllfreieren Alltag

Was heißt Zero Waste für deinen Alltag?

Jetzt hast du schon einiges über Zero Waste erfahren, kleine Anekdoten von mir gelesen und hast (hoffentlich) keine tausenden Fragezeichen mehr im Kopf bei der Frage „Was ist Zero Waste?“. Damit du Zero Waste in deinem Alltag einfach umsetzen kannst, habe ich hier ein paar Tipps für dich:

Kritisches Hinterfragen: Brauche ich diese Jacke wirklich? Wenn ja, wähle ich die einer Fast-Fashion-Marke oder eine, bei der kostenlose Reparatur angeboten wird?

Verzicht auf sinnlose Produkte schonen Geldbeutel und Umwelt: Nicht jedes Problem benötigt für seine Lösung ein neues Produkt mit einem verrückten Namen – manchmal helfen die simpelsten Haushaltsmittel, die nur einen Bruchteil eines neuen Mittels kosten oder die du häufig ohnehin zuhause hast, wie Natron. Denkst du hierbei um, förderst du nebenbei zudem deine Kreativität.

Kleiner Einschub: Es hat sich für mich finanziell einiges geändert, seit dem Beginn meiner nachhaltigen Zero-Waste-Reise. Denn damals habe ich von Monat zu Monat gelebt und kaum Geld auf dem Konto gehabt. Innerhalb weniger Monate hat es sich abgezeichnet, dass es sich bessert. Und ich bin ganz ehrlich: das hat mich motiviert und war lange auch (nicht nur!) ein Faktor, mich in diesen Lifestyle reinzuhängen.

Second-Hand for the win: Ob Kleidung oder Elektronik, fast immer findest du die gleichen Produkte auch gebraucht und damit meist günstiger. Beim Thema Elektronik versteckt sich hier dann ein sechstes R: Refurbish. Überdenke auch bei Möbeln, inwiefern du das Stück benötigst und es eventuell über eine Facebook-Gruppe geschenkt oder vergünstigt erhältst.

Zero Waste bei Lebensmitteln: Etwa 11 Millionen Tonnen an Lebensmitteln werden in Deutschland im Jahr entsorgt. Damit diese Zahl drastisch reduziert wird, ist es wichtig, nicht zu viel zu kaufen. Hierbei hilft ein monatlicher Saisonkalender, Essensplanung und das Schreiben einer Einkaufsliste. Das hilft dir, einen Überblick zu behalten, was du wirklich brauchst. Wie Essensplanung geht, kannst du in diesem Artikel lesen: „So geht Meal Prep – Essensvorbereitung für Anfänger*innen“. Damit du deine Planung vernünftig aufschreiben kannst, habe ich in meinem Shop „nordischgreen“ einen digitalen Essensplaner mit Einkaufsliste *, den du auf dem Laptop oder Tablet nutzen kannst. 

Neben dem Einkaufen, zählt auch zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung Produkte nicht direkt in den Müll zu werfen. Überprüfe immer, ob sie eigentlich noch genießbar sind und nur das Ablaufdatum einen Tag drüber ist. Verlasse dich dabei auf deine 5 Sinne.

Ausgewogenheit mit Zero Waste: Möchtest du mehr auf deine Gesundheit achten? Konsumierst du frische und unverarbeitete Lebensmittel ohne Verpackung, landen vermutlich mehr gesunde Lebensmittel als Gummibärchen, Fleisch oder Tiefkühlpizzen in deinem Einkaufskorb. Das heißt nicht, dass du auf Produkte wie diese verzichten musst. Doch bei einer Veränderung des Bewusstseins dahingehend, passt sich auch dein Konsumverhalten an. Zudem zieht es dich so vielleicht eher auf den regionalen Wochenmarkt oder in den Unverpackt Laden, an dem du gesunde und unverpackte Lebensmittel erhältst. Praktischer Nebeneffekt: Dein CO2-Fußabdruck reduziert sich dabei ebenfalls. 

Keine Sorge, du bekommst auch jede Menge Süssigkeiten in deinem nächsten Unverpackt Laden. Viele bieten Bruchschokolade, verschieden Gummitiere, Marshmallows und Co an. Ich habe meinen Sweet Tooth bisher immer befriedigen können!

Zeit für Neues nehmen: Verbringst du weniger Zeit mit Shoppen und dem Hinterrennen der neusten Modetrends, bleibt viel mehr Zeit, um sich an neue Projekte zu wagen. Ob du diese zum kreativ sein, zum Sport treiben oder um neue Rezepte auszuprobieren nutzt – so können sich wundervolle neue Gewohnheiten aufbauen. Probiere dich einfach aus! Es gibt auf dem Blog bereits eine tolle Sammlung an nachhaltige DIY’s.

Engagement gegen den Klimawandel: Rufe dir in Erinnerung, dass du durch die Reduktion von Müll und das Schonen von Ressourcen der Umwelt etwas Gute tust, da du dich so aktiv gegen den Klimawandel einsetzt. Hast du Kapazitäten, schaue in deiner Umgebung, wo und wie du dich engagieren kannst. Das sind z.B. Clean-Up-Aktionen, Demonstrationen oder vielleicht zieht es dich auch in die Lokalpolitik.

Fazit zu Zero Waste

Zero Waste heißt nicht, dass du dein Leben von Überkonsum zu gar keinen Konsum umstellen musst. Oder dass du nur noch auf dem Markt oder unverpackt einkaufen darfst. Am Ende geht es nicht um einen Verzicht, sondern um ein Umdenken und Hinterfragen, welches dir auch Freude bereiten soll. Dieses kann genauso in deinem gewohnten Supermarkt stattfinden, indem du dir der konsumierten Produkte bewusstwirst und nachhaltige Alternativen wie festes Shampoo kennenlernst.

Eine Umstellung komplett auf Zero Waste ist ein langwieriger Prozess, der sich in einigen Lebensbereichen schwieriger gestalten wird als in anderen. Lass dich davon nicht abbringen und gehe kleine Schritte! Mit diesen 7 Tipps für Zero Waste Anfänger*innen erleichterst du dir den Zero-Waste-Lifestyle und kannst dich auf eine spannende Reise hin zu einem müllärmeren Alltag freuen.

Dieser Beitrag wurde das erste Mal am 07.04.2023 veröffentlicht.

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