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Mehr InformationenIn den letzten Jahren ist die Frage, ob Nachhaltigkeit ein Trend ist, immer wieder aufgekommen. Nicht nur ich wurde gefragt, sondern es war auch Thema in den Medien. Na klar, ist ja auch eine wichtige Frage!
Fangen wir erst einmal mit der Definition von „Trend“ laut Duden an:
„(über einen gewissen Zeitraum bereits zu beobachtende, statistisch erfassbare) Entwicklung[stendenz]“
Q: duden.de
Ein Trend ist also etwas, das über einen bestimmten Zeitraum stark nachgefragt ist. In der Modeindustrie ist ein Beispiel die Hüftjeans. Anfang der 2000er war sie bereits In und jede*r wollte unbedingt eine haben – auch ich hatte sie. Irgendwann wurde sie dann abgelöst von einem anderen Schnitt. Bis jetzt, 2022, wo sie wiederkommt. Falls du es noch nicht mitbekommen hast: die Gen Z liebt sie. Ich frage mich warum, denn ich bin froh, keine einzige mehr im Kleiderschrank zu haben. Aber jedem das seine. Und wir kennen es: Trends kommen wieder.
Trends sind in vielen Fällen Nischenthemen. Nachhaltigkeit und Umweltschutz waren mal Nischenthemen und individuelle Lifestyles, heute sind sie es nicht mehr. Dürfen es nicht mehr, denn es geht um unsere Existenz.
Wenn wir von „Öko-Menschen“ reden, hast du wahrscheinlich – genauso wie ich – ein bestimmtes Bild im Kopf. Das sind die Menschen, die den ökologischen Lifestyle lange geprägt haben. Sie sahen alle so aus, weil sie gar keine andere Möglichkeit hatten. Es gab noch gar nicht all die Fair-Fashion-Marken, die es heute gibt. Es war ein kleines Nischenthema, welches mit einzelnen Aktionen immer wieder auf sich aufmerksam gemacht hat, z.B. durch die Anti-Atomkraft-Bewegung „Atomkraft? Nein danke“ Anfang der 70er Jahre.
Heute kannst du vielen Menschen gar nicht ansehen, dass sie nachhaltig leben. Ein Beispiel sind z.B. Barfuß-Schuhe. Ich habe sie lange Zeit mit Lederschuhen, vorne so ganz rund und immer in knalligen Farben in Verbindung gebracht. Sie sind immer aufgefallen. Heute gibt es sie in den verschiedensten Formen und auch als dunkle Anzugsschuhe – es fällt kaum noch auf, wenn dein Gegenüber sie trägt. Außer du achtest da sehr drauf.
Heute kannst du vielen Menschen gar nicht ansehen, dass sie nachhaltig leben. Ein Beispiel sind z.B. Barfuß-Schuhe. Ich habe sie lange Zeit mit Lederschuhen, vorne so ganz rund und immer in knalligen Farben in Verbindung gebracht. Sie sind immer aufgefallen. Heute gibt es sie in den verschiedensten Formen und auch als dunkle Anzugsschuhe – es fällt kaum noch auf, wenn dein Gegenüber sie trägt. Außer du achtest da sehr drauf.
Dasselbe gilt für viele andere Produkte. Um nachhaltigere Alternativen zu bekommen, musstest du wissen, wo es sie gibt. Heute haben wir Plattformen, wie den nachhaltigen Online-Marktplatz Avocadostore und viele nachhaltige Produkte haben es bereits in die gängigen Supermärkte und Drogerien geschafft. Wir kommen also viel einfacher an die Produkte heran.
Als ich 2017 angefangen habe, mich wirklich mit Nachhaltigkeit und Zero Waste auseinanderzusetzen, war ich zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Ja, Nachhaltigkeit begleitet mich schon mein Leben lang, wie ich in meiner Zero-Waste-Geschichte erzähle, aber in dem Jahr habe ich mich endlich richtig damit auseinandergesetzt.
Ich kenne meinen persönlichen Auslöser (meinen Umzug), kann dir jedoch nicht sagen, ob auch äußere Einflüsse durch Social Media mit hineingespielt haben. Wahrscheinlich schon, denn 2017 hatte das Thema Nachhaltigkeit auf Instagram seinen Einzug.
Seitdem hat sich vieles getan. Es sind immer mehr Menschen auf den Nachhaltigkeits-Zug aufgesprungen, 2018 kam dann Fridays For Future dazu. Mit Friday For Future bekam die Bevölkerung etwas, wovon sie nicht wussten, dass sie es brauchen: eine Leaderin. Auch wenn Greta Thunberg das nicht sein wollte, ist sie genau das für viele geworden. Menschen sind so gestrickt, dass sie häufig jemanden anderen brauchen, der anfängt. Greta hat das für uns alle getan.
Das EHI Retail Institute befragte 2015 und 2021 44 PR-Verantwortliche in der Handelsbranche ob Kunden sich zuerst für den Preis, dann erst für die Nachhaltigkeitsaspekte interessieren. Ich finde, dass am Ergebnis richtig gut erkennbar ist, was sich in Deutschland schon getan hat: 2015 stimmten 32% zu, dass die Aussage „völlig stimmt“, 50% „größtenteils“ und 9% „stimmt eher“. 2021, 6 Jahre später, stimmte gar keine Person mehr zu, dass die Aussage „völlig stimmt“. Dafür sind 33% für „größtenteils“ und 55% für „eher“. Diese 32% die vorher gesagt haben, das der Preis das Wichtigste ist, vor den Nachhaltigkeitsaspekten, sehen das jetzt nicht mehr so. Sie sehen jetzt, dass die Nachhaltigkeitsaspekte relevanter geworden sind.
Dieses Ergebnis spiegelt sich auch in der Bevölkerungsbefragung zur Aussage „Beim Kauf von Produkten ist es mir wichtig, dass das jeweilige Unternehmen sozial und ökologisch verantwortlich handelt“ wieder. Rund 40 Millionen Menschen der deutschsprachigen Bevölkerung sagen 2021, dass diese Aussage voll und ganz zu trifft oder „trifft zu/trifft meist zu“. In 2015 waren es „nur“ 34,97 Millionen Menschen. Das sind knapp 15 Millionen Menschen mehr, die sagen, dass es wichtig ist, dass Unternehmen sozial und ökologisch handeln. Diese Umfrageergebnisse passen zu meinem persönlichen Gefühl, dass Nachhaltigkeit immer normaler wird.
Klimaschutz ist ein Luxusgut
Ja, Klimaschutz bedroht unsere Existenz. Und dennoch ist es ein Luxusgut. Uns in Deutschland lebenden Menschen geht es sehr gut. Wir haben unsere Grundbedürfnisse laut der Maslow’schen Pyramide abgedeckt und fangen dementsprechend an, uns um die Luxusgüter zu kümmern.
Dazu zählt die Natur. Natur hat in unserer kapitalistisch geprägten Gesellschaft das Problem, das sie keinen Preis hat. Ohne Preis können wir die Natur und die Ausmaße des Klimawandels sehr schlecht greifen. Für den Menschen ist es z.B. schwer vorstellbar, dass ein Sturm auf der anderen Seite der Welt gerade wirklich passiert. Umso näher der Klimawandel also kommt, desto greifbarer ist es. Das kann nur leider auch zu spät sein.
Pandemie und Klimawandel
Vor der Pandemie waren die Nachrichten schon recht „voll“ mit dem Thema „Klimawandel“. Ich meine damit, dass der Klimawandel endlich anfing, seinen Platz zu bekommen.
Dann traf uns Covid-19 und stellte unsere Leben auf den Kopf. Anstelle von Covid-19 können wir jedoch auch jedes andere Großereignis setzen, das in unserer Nähe stattfindet. Wie zuvor geschrieben: alles, was in unserer Nähe stattfindet, ist greifbarer als ein Sturm auf der anderen Seite der Welt. Und so verlor der Klimawandel und die Nachhaltigkeit von einen auf den anderen Tag die hart erkämpften Plätze in den Medien.
Während für uns die Welt gefühlt stillstand, hat die Natur die Chance genutzt und sich sortiert. Vielleicht hast du mitbekommen, dass sich das Wasser in den Flüssen Venedigs erholt hat? Innerhalb kurzer Zeit ist das Wasser klar geworden, die Fische sind zurückgekehrt.
Durch die Pandemie sind viele Dinge zum Erliegen gekommen, das wissen wir alle. Wir haben leider vieles an einem nachhaltigeren Alltag verlernt, was wir vor der Pandemie hart erlernt haben.
Ich merke z.B., wie ich seltener zum Unverpackt Laden fahre, um dort einzukaufen. Es liegt nicht mehr auf meinem Weg. Meine Dosen werden nicht mehr überall angenommen, genauso wie mein To-Go-Becher. Aktuell habe ich daher wieder mehr Plastikmüll als vor Beginn der Pandemie.
2020 und 2021 saß ich zu Hause und habe nur gehofft, dass die ganzen positiven Effekte, die wir zuvor erkämpft haben, nicht alle in den Sanden verflossen sind.
Jetzt, 2022, bin ich mir sehr sicher, dass es nicht so ist. Ich habe das Gefühl, das viele Menschen in meinem Umfeld die letzten zwei Jahre angefangen haben, Kleinigkeiten bei sich zu ändern. Jeder Mensch in meinem Umfeld hat etwas geändert. Die einen mehr, die anderen weniger.
Für mich zeigt das, dass Nachhaltigkeit kein Trend mehr ist. Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind in der Bevölkerung angekommen. Jetzt heißt es am Ball bleiben und dass die Politik ihren Job machen muss.