Kennst du das? Diesen einen Moment, in dem du weißt, dass sich etwas ändern muss? Bei mir war das 2017: mir wurde klar, dass ich zu viel Zeug habe und dringend etwas ändern musste. So wie es war, ging es nicht weiter.
Der Moment ereignete sich, als ich umzog. Es ging raus aus der 4er-WG in meine erste eigene Wohnung! Die neue Wohnung war nicht weit weg – ich zog ins Nachbarhaus.
Bereits während ich packte, machte ich mir meine ersten Gedanken. Es nahm einfach kein Ende. Wie viel Kram passt in ein 13qm-Zimmer?
Wir luden alles auf einen Anhänger und schoben diesen eine Haustür weiter. Von dort trugen wir alle meine Sachen in den 4. Stock – ohne Fahrstuhl.
Ich erinnere mich sehr genau an diesen einen Moment: Ich stand auf dem Laubengang vor meiner neuen Wohnungstür und schaute auf den Anhänger. In diesem Augenblick fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Es ist zu viel und ich muss etwas ändern! Dieses Bild ist bis heute mein großer Ansporn.
Wieso habe ich so viel Zeug?
Diese Frage habe ich mir schnell beantworten können. Die Kurzfassung ist: persönliche Probleme und ein großer Einbauschrank, indem alles „verschwindet“ ist keine gute Kombination.
Wohin mit den aussortierten Sachen?
Ich habe die Gunst der Stunde genutzt und meine Sachen nur Stück für Stück ausgepackt. Immer nur das, was ich wirklich brauche und alles andere in den Kartons gelassen. Fand ich jedoch ein Teil, bei dem mir sofort klar war „Das kann weg!“, ist es auf einen separaten Haufen gekommen.
In kürzester Zeit hatte ich dadurch eine Menge Dinge, die ausziehen sollten. Alles was noch in Ordnung ist kommt bei mir immer auf die verschiedenen Second-Hand-Plattformen. Einige Verkaufsplattformen kannte ich schon:
- (eBay) Kleinanzeigen
- Vinted
Das waren auch meine ersten Anlaufstellen. Inzwischen kenne ich viele mehr. Für dich (und auch ein bisschen für mich) sammel ich gerade alle Plattformen zusammen und veröffentliche diese Übersicht zeitnah. Über die Jahre habe ich einiges an Erfahrung gesammelt, die ich hier mit dir teilen möchte.
Kommen wir jetzt zum eigentlichen Thema von heute:
5 Verkaufstipps für deine Second-Hand-Sachen
Bevor wir in die Tiefe der einzelnen Tipps gehen, hier ein Überblick, welche Second-Hand-Tipps ich dir mitgeben möchte:
- Nutze aussagekräftige Bilder
- Schreibe ausführliche Produktbeschreibungen
- Die Preisfindung – Letzter Preis?
- Der perfekte Zeitpunkt zum Einstellen deiner Second-Hand-Artikel
- Artikel sind online – das richtige Marketing
1. Nutze aussagekräftige Bilder
Gute Bilder sind das A und O. Oder möchtest du die Katze im Sack kaufen? Achte auf die Lichtverhältnisse, damit die Farben möglichst originalgetreu abgebildet werden. Ich fotografiere am liebsten bei Tageslicht und nah am Fenster. Wichtig ist, dass das Licht gut durch das Fenster kommt. Daher putze kurz die Fensterscheiben – das kann einen großen Unterschied machen!
Daneben ist der Hintergrund sehr wichtig: suche dir möglichst neutrale Hintergründe in deinem zuhause. So wird der Fokus auf das zu verkaufende Kleidungsstück gesetzt.
Fotografiere Details. Dazu gehört das Muster, wenn es von weitem nicht genau erkennbar ist, aber auch die Schilder vom Kleidungsstück. Hat der Stuhl Kratzer? Dann mache auch ein Foto davon.
Wenn möglich mache von den Kleidungsstücken Tragebildern. Ehrlicherweise lade ich in seltenen Fällen eines hoch, weil ich mich damit unwohl fühle. Sind an dem Oberteil jedoch viele Rüschen, dann mache ich das. So kann der/die potenzielle Käufer*in das Oberteil viel besser erkennen. Ich habe bei anderen Verkäufer*innen auch schon gesehen, dass sie ihre Schneiderpuppen mit den Kleidungsstücken angezogen haben. – Bitte kaufe dir für das Verkaufen jetzt keine Schneiderpuppe! Wenn du aber eh eine besitzt, nutze sie.
Bei mir kommen viele Fragen zu den Abmessungen des Second-Hand-Artikels. Egal, ob es sich um ein T-Shirt, eine Hose, einen Blumentopf oder ein Tisch handelt – Fragen zu den verschiedenen Maßen kommen immer. Deswegen habe ich mir angewöhnt, nicht nur die Abmessungen in die Beschreibungstexte zu schreiben, sondern auch Bilder mit einem Maßband oder Zollstock drauf zu machen. Das kann ich dir auch sehr empfehlen.
Tipp: Miss nur die gängigsten Maße (Länge x Breite x Höhe) ab. Für die meisten reichen diese. Werden Sondermaße gebraucht, wird danach gefragt – das passiert jedoch selten. Einzige Ausnahme: große Dinge, wie Möbelstücke, die evtl. auseinandergebaut gelagert werden.
Wie viele Bilder solltest du pro Artikel hochladen?
Ich lade 5-6 Bilder im Schnitt hoch. Beispiel Kleid:
- ein Ganzkörperfoto von vorne
- eines von hinten
- Detailfoto Muster
- Detailfoto Schild
- Länge vom Nacken bis Kleidende mit einem Maßband
- Abmessung der Taille mit einem Maßband
2. Schreibe ausführliche Produktbeschreibungen
Neben den Bildern sind die Beschreibungen am wichtigsten. Fangen wir mit dem Titel an: schreibe diesen so genau wie möglich. „Rotes T-Shirt“ ist zum Beispiel nicht genug. Alternativ „Armed Angels T-Shirt Rot“. Bei Kleidern oder Hosen lohnt es sich häufig, die genaue Bezeichnung des Schnitts herauszusuchen. „Petty Coat“ oder „Coulette Hose“ findet die passenderen Käufer*innen als „Kleid“ oder „Hose“.
Bei der Produktbeschreibung stelle ich mir immer die Frage, was der/die Käufer*in alles dazu wissen möchte. Dazu gehört
- Materialien
- Alter
- Abmessungen
- Zustand – Neu mit Tag bis hin zu Mängeln, gib hier alles an!
- ungefähre Versandkosten oder nur Abholung?
Wenn du ihn weißt, gib auch hier den Originalpreis an. Als Abkürzung wird häufig „OP“ verwendet – vielleicht hast du das schon einmal gesehen?
Je nach Plattform kannst du in der Beschreibung versuchen, noch Suchbegriffe (= Keywords) unterzubringen. Bei Vinted gehen auch Hashtags (z. B. #PettyCoat).
3. Die Preisfindung – Letzter Preis?
Wie ich diese Frage nicht mag. Aber gut, Second-Hand-Plattformen sind in vielen
Fällen wie Flohmärkte zu behandeln. Ob handeln, tauschen oder am besten nichts bezahlen – alles mit dabei. Für welchen Preis stellst du den Artikel also am besten ein?
Wenn ich mir für die Beschreibung ähnliche bereits eingestellte Artikel anschaue, gucke ich mir auch direkt deren Preise an. Dann habe ich schon einmal eine Richtung. Mir ist es am liebsten, wenn ich auch den ungefähren Originalpreis kenne. Dann nehme ich noch den Zustand mit in die Überlegung und habe am Ende ein Preis, den ich auf jeden Fall haben möchte. Für eBay Kleinanzeigen schlage ich immer nochmal ein paar Euro drauf. Das hat einen einzigen Grund: hier wird immer gehandelt. Also, warum sollte ich mit dem Preis anfangen, den ich auf jeden Fall haben möchte?
Ob als Festpreis oder Verhandlungsbasis eingestellt – auf eBay Kleinanzeigen wird bei mir immer versucht zu handeln.
Ich stelle aber auch vieles als „zu verschenken“ rein. Gerade bei Blumentöpfen, einem Teller oder anderen Kleinkram, die ich für max. €5 reinstellen würde, mache ich kurzen Prozess. Meiner Erfahrung nach – bedenke hierbei, dass ich am Rand einer Großstadt lebe – sind diese Artikel innerhalb kürzester Zeit abgeholt.
4. Der perfekte Zeitpunkt zum Einstellen deiner Second-Hand-Artikel
Diesen Verkaufstipp gebe ich jedem, der mich fragt: für mich bewährt es sich seit Jahren, die Artikel Sonntagmorgens oder zum Monatswechsel einzustellen. Das hat sehr einfache Gründe:
- Sonntagmorgens: die Menschen haben Zeit und können in vielen Fällen das Kleid oder den Tisch auch direkt abholen. Auch, wenn es mal weiter weg ist.
- Monatswechsel: die Menschen haben Geld.
Was ich dazu immer im Hinterkopf habe: Stelle deine Kleider saisonal ein. Die Winterjacke wird kaum ein Mensch im Frühjahr kaufen – im Herbst dagegen schon. Dein Badeanzug wird im Winter kaum Beachtung befinden – bei Sommerbeginn wird er dir (hoffentlich) aus den Händen gerissen.
5. Artikel sind online – was jetzt?
Step 1: dein Marketing
Super! Deine Sachen sind auf den Verkaufsplattformen online! Die ersten potenziellen Käufer*innen schauen sich die Artikel bereits an. Da das noch keine Garantie ist, dass davon jemand den Artikel kauft, teile sie auch auf anderen Kanälen. Wir kommen hier zum klassischen Marketing-1×1:
- erzähle deinen Freund*innen davon
- teile die Links in deinem WhatsApp-Status (ja, den schauen mehr Menschen an, als du denkst) und auch in deinen Instagram-Stories
- alles, was dir noch einfällt
Wusstest du, dass du bei eBay Kleinanzeigen die Anzeigen auch als Flyer ausdrucken kannst? Verkaufst du ein Rennrad, kannst du den Verkauf auch ankurbeln, indem du den Flyer beim örtlichen Sportverein anhängst.
Step 2: der Verkauf
Stelle dir vor, du möchtest eine Hose bei jemanden kaufen. Was sind deine Erwartungen? Hier sind meine:
- Zeitnahe Antworten auf meine Fragen
- Netter Kontakt, der nicht nur aus 1-2 Worten besteht
- Informationen, wenn das Geld eingegangen ist und wann das Paket losgeschickt wird – gibt es eine Sendungsverfolgungsnummer?
- Es hat einen Mangel, der nicht in der Produktbeschreibung steht oder auf den Bildern zu sehen ist – wie können wir das Lösen?
Behandle deine Käufer*innen genauso, wie du auch behandelt werden möchtest.
Fazit
Deine ausgedienten Sachen zu verkaufen ist nicht schwer, wenn du dich an die fünf Verkaufstipps für Second Hand hältst:
- Nutze aussagekräftige Bilder
- Schreibe ausführliche Produktbeschreibungen
- Die Preisfindung – Letzter Preis?
- Der perfekte Zeitpunkt zum Einstellen deiner Second-Hand-Artikel
- Artikel sind online – was jetzt?
Du musst dich nicht bei jedem Artikel an alles halten. Besonders wichtig sind die aussagekräftigen Bilder und die ausführlichen Produktbeschreibungen.
Für mich sind die fünf Tipps die wichtigsten, die ich dir mitgeben möchten. Auch wenn mir noch ein paar mehr einfallen, sind dies die Tipps, die ich für am relevantesten halte.
Welcher Tipp ist für dich der wichtigste Verkaufstipp?