Das wunderbare Schwarzwurzelgemüse
Die Schwarzwurzeln sind dir vielleicht bereits als „Winterspargel“ untergekommen. Denn während der Spargel von April bis Juni Saison hat, ist die Schwarzwurzelsaison zwischen Oktober bis März. Wenn du Glück hast, bekommst du sogar im September die ersten frischen Schwarzwurzeln.
Ganze sechs Monate haben wir Zeit das Gemüse in allen erdenklichen Gerichten zuzubereiten. Gebratene Schwarzwurzeln, Schwarzwurzelsuppe, Schwarzwurzelrisotto oder knusprige Schwarzwurzeln – das Wintergemüse ist unglaublich vielseitig. Mit seinem leicht nussigen Geschmack bringt es eine tolle Eigennote zu den Gerichten!
Herkunft der Schwarzwurzeln
Vermutlich stammt das Wurzelgemüse aus Spanien. Dort wurde es früher als Heilmittel gegen Schlangenbisse und die Pest verwendet. Ob die Wurzel wirklich geholfen hat? I doubt it.
Lange Zeit war die winterharte Schwarzwurzel nicht in den Gärten zu finden. Erst ab dem 18. Jahrhundert verdrängte sie den Bocksbart (weiße Schwarzwurzel). Ein großer Vorteil der Schwarzwurzel ist nämlich, dass sie ausdauernd ist. Das bedeutet, dass sie erst nach einigen Jahren holzig wird – da war sie dem Bocksbart voraus.
„Der Spargel des armen Mannes“
Neben „Winterspargel“ wird die Schwarzwurzel auch „Der Spargel des armen Mannes“ genannt. Dabei ist die Bezeichnung irreführend – es gibt keinen großen preislichen Unterschied zwischen den beiden Gemüsesorten. Die Ernte beider Sorten ist sehr aufwendig, denn beide müssen einzeln aus der Erde herausgedreht werden.
Während der Saison ab Oktober bekommst du den Winterspargel bei vielen Marktständen auf deinem Wochenmarkt oder auch im Supermarkt frisch. Achte hier darauf, dass du möglichst unbeschädigte Wurzeln bekommst. Ich bin absolut gegen Lebensmittelverschwendung, jedoch trocknen die zerbrochenen schneller aus. Daher, wenn du weißt, wie alt die Wurzeln sind und du möchtest die zeitnah verwenden – wähle die zerbrochenen. Ansonsten entscheide dich für die ganzen. Am besten sind möglichst feste Wurzeln.
So lagerst du Schwarzwurzeln richtig
Wie viele andere Gemüsesorten, halten sich die Schwarzwurzeln auch am besten, wenn du sie in ein feuchtes Küchenhandtuch einwickelst und im Kühlschrank (idealerweise im Gemüsefach) lagerst. So sollten sie auch noch einer Woche schmecken. Zwischendurch das Küchenhandtuch immer mal wieder anfeuchten.
So bereitest du Schwarzwurzeln vor
Frische Schwarzwurzeln zubereiten – das ist die große Hemmschwelle, weswegen auch erfahrene Menschen lieber zu den Schwarzwurzeln im Glas greifen. Gerade wenn ich ein Gemüse das erste Mal selbst zubereiten möchte, greife ich gerne zu dem frischen Gemüse. So bekomme ich ein Gefühl dafür, wie sich das Gemüse verhält und auf was geachtet werden muss. Aber auch ansonsten wähle ich lieber das frische, unverpackte Gemüse, anstelle von Konserven oder Gläsern. Abgesehen davon, dass mir das frische besser schmeckt, hat das auch ganz einfach Nachhaltigkeitsgründe.
Dennoch: Nachdem ich das erste Mal Schwarzwurzeln selbst geschält habe, greife ich das nächste Mal schneller zu den Gläsern als du „Nachhaltigkeit“ sagen kannst. Das hat einen ganz einfachen Grund: Schwarzwurzeln schälen ist eine unglaublich klebrige Angelegenheit.
Die schwarze Schale des Wurzelgemüses ist nicht essbar und muss daher entfernt werden. Bei frischen Schwarzwurzeln kannst du die Schale häufig nicht direkt erkennen. Denn sie sind noch so dreckig und du siehst sofort, dass sie unter der Erde gewachsen sind. Meist haben sie eine noch so dicke Erdschicht, die du mithilfe einer Gemüsebürste unter Wasser kräftig abschrubben kannst. Darunter kommt eine dunkelbraune, leicht schrumpelige Schale zum Vorschein.
Diese kannst du mit diesen zwei Varianten entfernen:
- Als erstes bürstest du unter fließendem Wasser die Wurzeln gründlich und dämpfst sie dann in Salzwasser. Anschließend kannst du die Haut ganz einfach abziehen.
- Du stellst dir eine Schüssel bereit, in der du Wasser mit ein bisschen Mehl und Essig oder Zitronensäure verquirlst. Dann wäschst du die Schwarzwurzeln und schälst sie mit einem Sparschäler in einer zweiten Schüssel mit Wasser. Anschließend gibst du sie direkt in die vorbereitete, erste Schüssel. Die Schwarzwurzeln verfärben sich sonst innerhalb von Sekunden.
Schütze dich selbst
Das Wintergemüse gibt beim Schälen einen milchigen Saft ab, weswegen es, wie oben geschrieben, eine klebrige Angelegenheit werden kann. Eine sehr klebrige! Der Saft bleibt direkt an deiner Haut kleben und hinterlässt braune Flecken. Mit diesen Tipps kannst du dich schützen:
- Trage unbedingt eine Schürze, um deine Klamotten zu schützen.
- Nutze Handschuhe – im besten Fall keine Einweghandschuhe. Du kannst dir für solche Moment nachhaltige Putzhandschuhe * in der Küche bereitlegen.
- Mit ein bisschen Öl kannst du deine Küchenwerkzeuge und Hände wieder sauber bekommen.
- Sollte doch Schwarzwurzelsaft auf deiner Kleidung landen, unbedingt sofort mit Zitronensäure behandeln.
Und deswegen: unbedingt unter Wasser schälen oder auf Schwarzwurzeln im Glas zurückgreifen – so wie ich. Für mich ist das einfach angenehmer. Die Einweggläser kann ich danach weiterverwenden, in dem ich dort Lebensmittel drinnen lagere, Obst und Gemüse einmachen oder sie für DIY Upcycling-Projekte nutze. In dem Zuge möchte ich kurz loswerden: Ich plädiere für Mehrweggläser bei eingemachten Obst und Gemüse aus dem Super- oder Biomarkt.
Nach der Vorbereitung kommt die Zubereitung
Auch wenn die Vorbereitung etwas anstrengend sein kann – es lohnt sich! Denn, wie anfangs bereits erwähnt, sind Schwarzwurzeln unglaublich vielseitig.
Du kannst sie …
- backen, blanchieren, kochen, schmoren, braten, glasieren, pürieren, in der Pfanne anrösten, pochieren, pürieren, roh, braten, sautieren, köcheln, dämpfen oder schmoren.
Habe ich etwas vergessen? Ich glaube nicht. Auf jeden Fall kannst du einiges mit den Schwarzwurzeln anstellen. Krass, oder? Als ich anfing, mich mit den Schwarzwurzeln so richtig auseinanderzusetzen, habe ich damit nicht gerechnet!
Schwarzwurzel kochen
Ganz klassisch kannst du sie im Kochtopf kochen. Dazu die geschälten Schwarzwurzeln für ca. 15 Minuten in Salzwasser kochen. Um dem Namen „Winterspargel“ gerecht zu werden, kannst du dazu eine vegane Sauce Hollandaise servieren. Aber auch mit Butter, Salz und Pfeffer sind gekochte Schwarzwurzeln sehr lecker. Du kannst sie also wirklich wie Spargel verwenden – „Spargel des armen Mannes“ kommt nicht von irgendwo her.
Schwarzwurzel braten
Eine andere Variante ist, die Schwarzwurzeln in der Pfanne anzubraten. So werden sie schön knackig. Vor dem Anbraten musst du sie 6-8 Minuten in Salzwasser garen lassen. Dann Öl in eine Pfanne geben, heiß werden lassen und die gegarten Schwarzwurzeln anbraten. Würzen nicht vergessen!
Wusstest du, dass du Schwarzwurzeln auch panieren kannst? Dazu nimmst du dieselbe Panade wie für Kohlrabischnitzel oder Sellerieschnitzel. Schön panieren und in der Pfanne goldbraun anbraten – lecker! Da läuft mir bereits beim Schreiben das Wasser im Mund zusammen.
Schwarzwurzeln aus dem Ofen
Richtig lecker sind auch Schwarzwurzeln im Auflauf oder mit (veganem) Käse überbacken! Auch vor dem Backen müssen Stängel kurz in Salzwasser gegart werden. Hier reichen 2-4 Minuten – die Stangen sollen ja noch bissfest sein. Danach kannst du die Schwarzwurzeln bereit für den Backofen machen. Du könntest z.B. die Stangen in eine Auflaufform geben und die vegane Sauce Hollandaise darüber geben. Ab in den Ofen damit und für ca. 30 Minuten bei 180°C Umluft backen.
Und – last but not least – kannst du die Schwarzwurzeln auch zu diesem leckeren Gericht zubereiten:
Bandnudeln mit Schwarzwurzel-Rahmsauce
Zutaten
- 350 g Schwarzwurzeln
- 200 g Bandnudeln
- 50 g Erbsen tiefgefroren
- 100 g Hafersahne
- 2 EL Essigessenz
- 4 EL Mehl
- Salz
- Pfeffer
- Muskatnuss gerieben
Anleitung
- Verrühre 1l Wasser, die Essigessenz und 2 EL Mehl in einer Schüssel. Wasche und schäle die Schwarzwurzeln gründlich. Schneide beide Enden ab und schneide die Stangen in Stücke. Lege sie sofort in das Essigwasser.
- Gare die Schwarzwurzeln für ca. 15min in kochendem Salzwasser. Währenddessen koche die Bandnudeln in einem separaten Topf.
- Fange 250ml Gemüsewasser auf, wenn du die Schwarzwurzeln abgießt.
- Erhitze das Öl in einem Topf. Gib das übrige Mehl dazu, um eine Mehlschwitze zu erhalten. Das aufgefangene Gemüsewasser dazugeben und aufkochen.
- Schwarzwurzeln, Erbsen und Hafersahne dazugeben. Bei schwacher Hitze köcheln lassen und gelegentlich umrühren.
- Zum Schluss gut würzen und die Bandnudeln mit der Schwarzwurzel-Rahmensauce auf Tellern anrichten. Guten Appetit!